Der Wahlkreis 7

Der Wahlkreis 7 umfasst die Stadtteile Lokstedt, Niendorf und Schnelsen mit zusammen rd. 95.400 Einwohnern und 73.500 Wahlberechtigten. Die Vertreterinnen und Vertreter der politischen Parteien in der Bürgerschaft werden über offene Wahlkreis- und Landeslisten gewählt. Im Wahlkreis 7 sind vier Mandate zu vergeben. Zwei davon haben die von der Niendorfer SPD aufgestellten Dr. Monika Schaal und Marc Schemmel bei der Bürgerschaftswahl im Februar dieses Jahres gewonnen. Ein Landeslisten-Mandat gewann der von der Lokstedter SPD aufgestellte Milan Pein, so dass der Wahlkreis jetzt durch drei SPD-Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft vertreten ist.

Stadtteile im Wahlkreis 7

Lokstedt

Geschichte

Urkundlich bereits 1100 erwähnt, unterstand Lokstedt bis 1460 den in Holstein regierenden Schauenburger Grafen. Lokstedt gehörte ebenso wie Schnelsen und Niendorf zur Waldvogtei Pinneberg. Als der Dänenkönig Christian I. Herzog von Holstein wurde, kam Lokstedt für die nächsten 400 Jahre zu Dänemark. Nach Ende des deutsch-dänischen Krieges 1864 wurde es zwei Jahre später preußisch. Ursprünglich ein Bauerndorf, hatte sich Lokstedt zu einem begehrten Villen-Vorort wohlhabender Hamburger entwickelt. 1891 erhielt es als erstes Dorf in Deutschland eine elektrische Straßenbeleuchtung. Als die Stadt Altona 1927 unter OB Max Brauer den attraktiven „Happen“ eingemeinden wollte, wehrten sich die Lokstedter. Mit Erfolg. Sie schlossen sich 1927 mit Niendorf und Schnelsen zur Gemeinde Groß-Lokstedt zusammen. 1937 beendete das Groß-Hamburg-Gesetz die Selbständigkeit. Zusammen mit Altona und anderen Hamburger Randgemeinden wurde Lokstedt der Hansestadt „einverleibt“.

Wohnen

Markantes Wahrzeichen Lokstedts ist der neo-gotische Wasserturm von 1911. Heute leben rd. 27.500 Menschen im Stadtteil, darunter 16 % unter 18 Jahren und 21 % im Alter von 65 und mehr Jahren. Fast 54 % aller Haushalte sind Einpersonenhaushalte. Es gibt nur wenige Großsiedlungen. Die größte ist die Hochhaus-Siedlung am Lenzweg mit gut 3.000 Bewohnern aus über 60 verschiedenen Herkunftsländern. Das sog. Zylinderviertel zwischen Grandweg und Lokstedter Steindamm mit seinen Gründerzeit-Villen ist Zeugnis von Lokstedts Aufstieg in den 20er und 30er Jahren. Im Zuge der Wohnungsbau-Offensive des SPD-Senats sind in nächster Nähe rd. 900 neue hochwertige Wohnungen entstanden.

Infrastruktur

Die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs ist durch lokale Einkaufsschwerpunkte wie z.B. in der Grelckstraße oder am Siemersplatz gewährleistet. Die Lokstedter wünschen sich ein Stadtteil-Zen­trum am Behrmannplatz. Für die weitere Stadtteilentwicklung problematisch ist, dass Lokstedt durch die Ost-West-Magistrale Osterfeldstraße/Julius-Vosseler-Straße und die Nord-Süd-Magistrale Kollaustraße/Lokstedter Steindamm zerschnitten ist. Durch gute U-Bahn- und Busverbindungen sind Eimsbüttel und die Innenstadt schnell erreichbar. Zahlreiche Kindergärten und Schulen sowie das französische Lycée Francais de Hambourg stellen ein umfangreiches Bildungsangebot für den Nachwuchs dar. Wer sich weiterbilden möchte, dem steht die Bücherhalle Lokstedt am Siemersplatz offen sowie das breit gefächerte Kursusangebot des Bürgerhauses Lokstedt in der Sottorfallee und des LAB-Treffs vom Landesverband Lange Aktiv Bleiben in der Vogt-Wells-Straße.

Arbeit

Lokstedt bietet Arbeitsplätze für viele qualifizierte Beschäftigte in kleinen und mittleren Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben, von     der „Automeile“     Nedderfeld bis zum WIBO Werk,     über die großen Unternehmen wie dem global tätigen Konzern Beiersdorf (NIVEA), dem Hightech-Unternehmen NXP bis NDR-Fernsehen am Hugh-Greene-Weg. Dort ist auch das für 77.000 Steuerpflichtige zuständige Finanzamt Eimsbüttel zuhause. Es ist bei Fach- und Führungskräften mehrheitlich mit Frauen besetzt.

Freizeit

Viele Grünanlagen und Spazierwege durchziehen den Stadtteil. Hagenbecks Tierpark, die sog. Stellinger Schweiz und das Niendorfer Gehege befinden sich in direkter Nachbarschaft. Besonderer Anziehungspunkt ist der im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegte Amsinck-Park. Auf seiner Anhöhe steht die vom bekannten Hamburger Rathaus-Architekten Martin Haller für den Hamburger Kaufmann Wilhelm Amsinck 1868 im neoklassizistischen Stil als Sommersitz erbaute Amsinck-Villa. Sie ist denkmalgeschützt. Nach jahrelangem Leerstand wird sie mit erheblichen Mitteln der Hamburgischen Bürgerschaft und der Eimsbütteler Bezirksversammlung saniert. 2016 wird ein Kindergarten der Rudolf-Ballin-Stiftung einziehen. Beim Sport haben die Lokstedter die Qual der Wahl. Der TV Lokstedt von 1892 bietet vor allem Gesundheits- und Fitnesssport, der SC Victoria von 1895 Fußball und Hockey. Für Bergfreunde gibt es exklusiv in Lokstedt das DAV-Kletterzentrum des Deutschen Alpenvereins.

 

Niendorf

Geschichte

Der Stadtteil wird erstmals 1343 urkundlich erwähnt. Niendorf war damals Teil des Kirchspiels Eppendorf. Das Kirchen-Register verzeichnete sechs steuerpflichtige Bauernhöfe. Neben der Landwirtschaft war der Torfabbau in den drei großen Mooren (Ohmoor, Rahmoor, Schip­pelsmoor) eine einträgliche Erwerbsquelle. Verkauft wurde der Torf vor allem an die Bier-, Essig- und Branntweinbrenner in Altona und Hamburg. Vom Bauerndorf entwickelte sich Niendorf zum Sommer- und immer mehr auch zum dauerhaften Wohnsitz betuchter Hamburger. Bekannt sind die denkmalgeschützten Villen der Bankiersfamilie Berenberg-Gossler, des Gründers der Hamburg-Mannheimer, Hermann F. M. Mutzenbecher,     und des Direktors der Hamburg-Amerika-Linie, Johann Theodor Merck. Die politische Geschichte Niendorfs verlief parallel zu der Lokstedts. Heute ist Niendorf der flächenmäßig größte Stadtteil in Eimsbüttel und bildet mit dem Niendorfer Gehege die „grüne Lunge“ des Bezirks.

Wohnen

Wahrzeichen Niendorfs ist die in der Dänen-Zeit erbaute, 1770 geweihte achteckige Barock­kirche am Markt, dazu der Alte Friedhof mit seinen bis zu 200 Jahre alten Baumriesen. Die Kirche gilt nach dem Hamburger Michel als bedeutendstes Barockbauwerk der Hansestadt. Im Stadtteil leben gut 40.000 Menschen, darunter 15 % unter 18 Jahren und fast 27 % im Alter von 65 und mehr Jahren. Rund 47 % aller Haushalte sind Einpersonenhaushalte. Reichhaltiges Grün sowie Einfamilien- und Reihenhäuser prägen das Bild im Stadtteil. Im Osten grenzt er an den Flughafen Fuhlsbüttel, der Fluglärm ist aber nicht nur dort, sondern überall in Niendorf zu hören. In den 1980er Jahren wurde auf dem früheren Oh­moor-Gebiet die Siedlung Niendorf-Nord gebaut, dominiert von Mehrfamilien- und einigen Hochhäusern.

Infrastruktur

Im ganzen Stadtteil gibt es gute Einkaufsmöglichkeiten mit Schwerpunkt im Süden. Die Fußgängerzone Tibarg mit ihren Fachgeschäften und einem attraktiven Einkaufs­zentrum bietet einen breiten Branchen-Mix. Sie ist weit über die Stadtteilgrenzen hinaus bekannt. Drei Wochenmärkte – incl. Ökomarkt-     pro Woche ergänzen das Angebot.

In Niendorf-Nord ist die tägliche Versorgung durch zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte an der Passage am Brunnen oder     rund um die KURSANA Senioren-Residenz gewährleistet. Seit neuestem findet auch dort einmal pro Woche ein Wochenmarkt statt. Beide Einkaufsschwerpunkte profitieren davon, dass sie mit der U 2 und Bussen leicht erreichbar sind. Es gibt eine gute Anbindung des Stadtteils an benachbarte Stadtteile, den Flughafen und die Innenstadt. Zahlreiche Kindergärten sowie fünf Grundschulen, eine Stadtteilschule, zwei Gymnasien und die berufliche Schule für Sozialpädagogik bieten beste Bildungschancen.

Arbeit

Die Arbeitsplatzsituation in den örtlichen Gewerbegebieten ist überwiegend von mittelständischem Handwerk und Gewerbe sowie Handels- und Dienstleistungsbetrieben bestimmt. Größere Betriebe gibt es mit der MERCEDES-BENZ Niederlassung Hamburg und der A.T.U.-Fili­ale in der Kollaustraße sowie mit METRO in der Papenreye. Auf der Hinsch-Wiese am Gar­stedter Weg sind rund 500 Beschäftigte im TOM TAILOR Outlet-Center für Marken-Bekleidung tätig. Auf dem Tibarg ist das seit 1977 erscheinende „Niendorfer Wochenblatt“ für Lokstedt, Niendorf, Schnel­sen zuhause.

Freizeit

Ein intensives Vereinsleben prägt den Stadtteil:     Bürgerverein, Bürgerhaus, Forum Kollau, Verein Pro Niendorfer Gehege, Freiwillige Feuerwehr, Liedertafel, Minigolfclub und Niendorfer Turn- und Sportverein. Die Niendorferinnen und Niendorfer lieben ihr Grün und ihre Bäume. In den 1950er Jahren hatte die Stadt begonnen, das etwa 142 ha große Niendorfer Gehege von privater Hand zu erwerben. Heute ist es ein Erholungswald mit 15 km Wanderwegen, eigenem Förster sowie einem Waldcafé und Ponyhof. Im Stadtteil selbst laden die inneren und äußeren „Grünen Ringe“ zum Spazierengehen oder Joggen ein, das Bäderland-Bad Bondenwald zum Schwimmen oder Saunieren und das Adyton zum Fitnesstraining. Wer es gerne noch sportlicher möchte, kann sich im NTSV – Niendorfer Turn- und Sportverein betätigen. Er ist mit fast 9.000 Mit­gliedern und einem umfangreichen Angebot von Breiten-, Leistungs- und Trendsportarten größter Verein im Wahlkreis. Kulturell Interessierten bietet das nahe zum Tibarg gelegene „Berenberg-Gossler-Haus Bürgerhaus für Niendorf e.V.“ ein reichhaltiges kulturelles Veranstaltungsprogramm und Geselligkeit sowie verschiedene Fach-Kurse. Kultur und Unterhaltung bietet ebenfalls der Verein „kulturtreff niendorf“ mit seinen Veranstaltungen im Theatersaal der KURSANA in Niendorf-Nord. Das Künstlerhaus Am Sootbörn erfreut     mit wechselnden Ausstellungen seine Besucher. Das Gebäude wurde 1929        von Ernst und Wilhelm Langloh im Bauhausstil ursprünglich     als Mittelschule für Niendorf, Lokstedt und Schnelsen gebaut, wurde in den 50er Jahren wegen     des wachsenden Flughafens bis auf das Erdgeschoss zurückgebaut. In den     80er Jahren entstand die Idee,     den Torso     für Kunstschaffende zu nutzen.

Schnelsen

Geschichte

Urkundlich lässt sich der heutige Stadtteil am nordwestlichen Rand Hamburgs bis 1253 zurückverfolgen. Als „Sneltzen“ findet das nur aus wenigen Höfen bestehende Bauerndorf Erwähnung im Einkünfteverzeichnis des zuständigen Kirchspiels Eppendorf. Wann immer die Bauern zum Gottesdienst gingen, mussten sie morastigen Boden überqueren. Die schmutzigen Schuhe brachten ihnen den Spitznamen „Swatthacken“ ein. Torfstechen war eine wichtige Erwerbsquelle. Zeugen dieser Vergangenheit sind heute noch der Bornkasthof in der Frohmestraße, der Sassenhof und das Gut Wendlohe. Mit der verkehrlichen Erschließung Schnel­sens Mitte des 19. Jahrhunderts wuchsen Bedeutung und Bevölkerung des Stadtteils. Der ersten am Reißbrett geplanten Fernstraße von Altona über Schnelsen nach Kiel folgte eine Trasse von Schnelsen Richtung Lübeck. 1884 wurde die AKN Altona-Kaltenkirchener-Eisen­bahn von Altona über den Eidelstedter Markt bis Schnelsen und weiter nach Quickborn eröffnet. Von 1912 bis 1978 verband die legendäre Straßenbahnlinie 2 Schnelsen mit den beiden Nachbarstadtteilen und der Innenstadt. Die politische Entwicklung des Stadtteils bis zur Eingemeindung in die Hansestadt verlief in Schnelsen genauso wie in Lokstedt und Niendorf.

Wohnen

Schnelsen ist im Vergleich zu Lokstedt und Niendorf ein relativ junger Stadtteil mit hoher Wachstumsdynamik. Die Einwohnerzahl ist kontinuierlich auf heute rd. 27.900 Menschen gestiegen; fast 19 % sind jünger als 18 Jahre und gut 20 % sind 65 Jahre und älter. Rund 43 % aller Haushalte sind Einfamilienhaushalte. Es gibt kein einheitliches Stadtbild in Schnelsen. Neben vereinzelten Gründerzeit-Villen gibt es einen Mix aus Gewerbehöfen, Ladenzeilen und 70er Jahre Häusern; dann wieder attraktive Einfamilienhaus-Gebiete und familienfreundliche Wohnanlagen. In den 1990er Jahren ist mit der Großsiedlung Burgwedel ein ganzer Stadtteil im Stadtteil nahe der AKN-Haltestelle neu entstanden. Die Straßen des Neubaugebietes sind nach den 20 Kindern benannt, die gegen Kriegsende in den Kellern der Schule Bullenhuser Damm von den Nazis ermordet wurden, um Spuren eines medizinischen Verbrechens zu beseitigen.

Infrastruktur

Die Frohmestraße ist Schnelsens beliebteste Einkaufsmeile mit einem guten Branchen-Mix. Zweimal pro Woche findet ein Wochenmarkt auf dem Gelände der ehemaligen Straßenbahnkehre Wählingsallee statt.     In Burgwedel gibt es außerdem ein kleines Geschäftszentrum auf dem Roman-Zeller-Platz zur Nahversorgung. Ist Hamburg das Tor zur Welt, ist Schnelsen das Tor zu Hamburg. Mehrere Verkehrsachsen durchziehen den Stadtteil: In Nord-Süd-Richtung der Schleswiger Damm (B 447) und die Holsteiner Chaussee (B 4), in Ost-West-Richtung die Oldesloer Chaussee (B 432). Es gibt zwei Anschlussstellen an die Autobahn A 7: Schnelsen und Schnelsen Nord. Durch die Überdeckelung der A 7 wird Schnelsen wieder ein Stück weit zusammenwachsen. In Schnelsen gibt es vier Grundschulen, darunter die seit 1749 bestehende Schule in der Frohmestraße, und ferner die Julius-Leber-Schule – Stadtteilschule für Hamburg.

Arbeit

1949 erblickte der weltweit tätige Versandhaus-Konzern OTTO als „Werner Otto Versandhandel“ das Licht der Welt in Schnelsen. Heute sind andere Unternehmen die großen lokalen Arbeitgeber: Das Albertinen-Krankenhaus, in dem jährlich 60.000 Patienten aus Hamburg und Umgebung versorgt und mehr als 2.000 Kinder geboren werden; das schwedische Möbelhaus IKEA; das ModeCentrum, das jährlich mehr als 1.200 Kollektionen präsentiert; die Messehalle mit einer Ausstellungsfläche von 4.000 qm und einem Tagungszentrum.

Freizeit

Die „grüne Lunge“ Schnelsens ist der weitläufige Wassermannpark im Norden des Stadtteils mit Spazierwegen, mehreren Teichen und Streuobstwiesen. Von dort ist es nicht weit bis ins Racket-Inn, wo man Tennis und Squash spielen kann. Ganz in der Nähe ist das Vereinshaus von TuS Germania Schnelsen. Die Tischtennisabteilung hatte es 1987-90 bis in die Bundesliga gebracht. Kulturell Interessierten bietet das auf dem Platz der ehemaligen Straßenbahnkehre gelegene Freizeitzentrum Schnelsen das ganze Jahr über interessante Veranstaltungen für Jung und Alt. 2015 feiert es 25jähriges Jubiläum.

Mehr Informatives:

Vorhaben im Wahlkreis in dieser Legislaturperiode

Investitionen im Wahlkreis

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