Schulisches Engagement beim Klimaschutz: Neues Konzept für fifty/fifty

Aus einem Budget von insgesamt 1,5 Millionen Euro pro Jahr will die Schulbehörde künftig Schulen prämieren, die sich besonders um den Klimaschutz verdient machen. Das neue Programm ersetzt das bisherige Projekt fifty/fifty. Durch das Anreizsystem werden Erträge aus der Einsparung von Energie, Wasser und Abfall zur Hälfte den Schulen zur freien Verwendung überlassen. Auch im neuen Prämienmodell sollen technisch/wirtschaftliche Zielsetzungen erhalten bleiben. Das 24 Jahre alte Programm wird nun an die neuen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst und verfolgt einen stärkeren pädagogischen Ansatz.

Nach wie vor winken also gute Prämien, wenn Schülerinnen und Schüler Energie, Wasser und Abfall sparen, sich für den Klimaschutz engagieren und sich dazu im Unterricht oder in Projekten Kenntnisse erarbeiten. Es war uns besonders wichtig, dass der pädagogische Ansatz in dem Projekt erhalten bleibt. Da die Einsparungen beziehungsweise Prämien nun aber nicht mehr von der Bausubstanz der einzelnen Schule abhängt, ist das System insgesamt gerechter und transparenter geworden.

Hintergrund

Seit 1994 gibt es in Hamburger Schulen das Projekt fifty/fifty zum Energie- und Wassersparen. Dabei konnten Schulen 50 Prozent der durch Verhaltensänderung eingesparten Energie-, Wasser- und Abfallkosten (abzüglich fünf Prozent Verwaltungskosten) zur freien Verfügung behalten. Schüler und Schülerinnen wurden durch fifty/fifty motiviert, Energie einzusparen und einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Doch seit Einführung des Projektes fifty/fifty haben sich die Rahmenbedingungen im Vergleich zu den Anfangsjahren verändert. Viele alte Schulgebäude wurden seit 2011 im Rahmen eines umfassenden zwei Milliarden starken Programms saniert und/oder neu gebaut. Die Verantwortung für Bau und Sanierung von Schulgebäuden wurde 2010 im Rahmen eines Mieter-/Vermietermodells auf Schulbau Hamburg (SBH) beziehungsweise die Gebäudemanagement Hamburg (GMH) übertragen. Die Schulen mieten ihre Gebäude dort an und zahlen eine Warmmiete einschließlich aller sonstigen Nebenkosten (Vermieter-/Mietermodell). SBH/GMH trägt das Kostenrisiko und hat daher selbst Interesse, Betriebs- und Verbrauchskosten, das heißt insbesondere auch Energie- und Reinigungskosten, zu senken. Für das erfolgreiche Energiesparprojekt fifty/fifty blieb daher immer weniger Spielraum, denn die rechnerische Abgrenzung zwischen baulich- oder verhaltensbedingten Einsparungen ist in der Praxis schwer möglich.

Darum haben SPD und Grüne vor gut zwei Jahren die Initiative ergriffen, das Projekt entsprechend der neuen Gegebenheiten weiterzuentwickeln. Das Anreizsystem für aktiven Umwelt- und Ressourcenschutz an Schulen sollte dabei unbedingt erhalten bleiben. Denn über das Projekt wurde nicht nur Energie und Wasser gespart und Geld für zusätzliche Schulaktivitäten „verdient“, sondern viel über Klimaschutz, Energie und Wassersparen gelernt und auch in die Elternhäuser weitervermittelt.

Das neue Konzept haben Schulbehörde und Behörde für Umwelt und Energie vom ifeu Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg entwickeln lassen und weitgehend übernommen. Mit einem neuen Prämiensystem wollen die Hamburger Schulbehörde und die Behörde für Umwelt und Energie Schülerinnen und Schüler in Hamburg motivieren, sich an ihren Schulen im Klimaschutz zu engagieren. Die Prämie ist gedrittelt nach einer Verbrauchs-, einer Aktivitäts- und einer Organisationskomponente. So sollen Kinder und Jugendliche motiviert werden, den Verbrauch von Energie, Wasser und Abfall an ihren Schulen zu verringern und sich dazu auch zusätzlich mit Hausmeistern oder anderem Personal an Schulen abzusprechen oder gemeinsam den Energieverbrauch zu messen und zu kontrollieren (Verbrauchs- und Organisationskomponente). Zusätzlich können Prämien mit besonderen Klimaschutzaktionen oder Unterrichtsaktivitäten zum Thema Klimaschutz erreicht werden.

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